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Mikrobiom- und Stuhlanalytik
Im Rahmen der Behandlung von chronisch Kranken nimmt die Therapie des Darms einen entscheidenden Stellenwert ein und ist daher der erste Behandlungsschritt.
Mit ca. 400 m2 stellt der Darm die größte Kontaktfläche zur Außenwelt dar. Das Immunsystem muss zwischen pathogen und nicht-pathogen unterscheiden. Damit das gut funktioniert, gibt es u.a. die Darmbarriere. Sie baut sich aus verschiedenen Schichten auf. Dazu gehört die Schleimschicht, die Bakterienschicht – unser Darmmikrobiom und der einschichtige Zellverband, auf dem die Antikörper der Klasse A sitzen. Das sekretorische Immunglobulin der Klasse A wird in den Lymphknoten, die unterhalb eines Peyerschen Plaques (unser Darm-Immunsystem) sitzen, gebildet. Diese Antikörper können Fremdstoffe durch ihre Bindung an ihnen abwehren. Unterhalb der Zellschicht befindet sich die Submukosa mit lymphatischen Zellen und Lymphknoten – das Gut Associated Lymphoid Tissue – unser Darm-Immunsystem. Das Darm-Nervensystem, das Bewegung und Ausschüttung diverser Nerven-Botenstoffe und Immun-Botenstoffe steuert, liegt unterhalb der Submukosa.
Das Darmmikrobiom (die Gesamtheit der Mikroorganismen im Darm, früher auch Stuhlflora genannt) ist für den Aufbau der Schleimhaut-Barriere, die Energieversorgung der Zellen sowie die Kolonisationsresistenz (das Verhindern der Ansiedlung von krankheitserregenden Bakterien) von großer Bedeutung.
Im Rahmen der Behandlung von chronischen Erkrankungen kommt dem Leaky-Gut-Syndrom eine wesentliche Bedeutung zu. Bei dem Sickerdarm ist die Durchlässigkeit der Darmschleimhaut erhöht; die Darmbarriere ist gestört. Ursache ist die vermehrte Ausschüttung des Regulatorproteins Zonulin, das die tight-junctions der Mukosazellen öffnet. Es können aber auch entzündliche Veränderungen der Mucosa ursächlich sein, wie z.B. Nahrungsallergien. Die Folgen sind eine erhöhte Konfrontation des Darm-Immunsystems mit:
- Nahrungsmittelbestandteilen, die nicht komplett in ihre Bausteine zerlegt sind sowie Bakterien, Schimmelpilze und Hefen (Candida)
- der Freisetzung von Entzündungsbotenstoffen
- der Triggerung von systemischen und lokalen chronischen Entzündungen
- Herunterregulierung der Phase II der körpereigenen Entgiftung
Zur Diagnostik eines gestörten Darmmikrobioms, sIgA-Mangels, Leaky-Gut-Syndroms und entzündlichen Veränderung im Darm steht uns eine Stuhlanalyse zur Verfügung. Die quantitative Stuhlflora-Analyse gibt Informationen über den Zustand der Kolonisationsresistenz, d.h. der im Dickdarm lebenden Keime. Entzündungs- und Leaky-Gut-Marker ergänzen die Diagnostik.