Therapien
- Start
- Therapien
- Neural- und Infusionstherapien
Neural- und Infusionstherapien
Neuraltherapie
Procain ist ein Lokalanästhetikum, welches vornehmlich in der Neuraltherapie eingesetzt wird. Es wirkt antiallergisch (antihistaminerg), mastzellstabilisierend, antiinflammatorisch (z.B. der Leukotriene, die die eigentliche Entzündung bewirken, senkt CRP), antioxidativ (Produktion freier Radikale, mit denen Phagozyten die Inflammation bewirken, werden gehemmt. Die Gefäßdilatation und Kapillarabdichtung durch Procain ist einer der wichtigsten Faktoren zur Erklärung der guten antiinflammatorischen und antiallergischen Eigenschaften dieser Substanz.
Weiterhin wirkt Procain antiarrhythmisch, koronarperfusionssteigernd, negativ inotrop, negativ chronotrop, gefäßerweiternd, kapillarabdichtend, muskelrelaxierend, bronchospasmolytisch, spasmolytisch am Sphincter Oddii und am Darm, antikonvulsiv, sympathikolytisch (parasympathikomimetisch), spezifisch impulsmodulierend am limbischen System, psychoanaleptisch, HMG-CoA-Reduktase hemmend (cholesterinsenkend) und immunmodulierend.
Eine einfache Behandlungsmethode ist das Quaddeln an Reflexzonen am Rücken. So erzielt man über den Reflexbogen Effekte auf innere Organe.
Procain-Basen-Infusion
Die intravenöse Infusionstherapie ist eine weitere simple Therapieoption: Die schon lange bestehende Vermutung, die breite klinische Wirksamkeit von Procain i.v. sei über seine Wirkung am limbischen System zu erklären, wurde in letzter Zeit erhärtet durch moderne Bildgebungsverfahren (PET), die eine Aktivitätssteigerung unter Procain i.v. am limbischen System belegen. Das limbische System ist die Haupteingangspforte für Stress und zugleich der Mittler von Stressauswirkungen auf den Gesamtorganismus. Procain ruft im zentralen Nervensystem nachweislich Veränderungen in der Aktivität spezifischer Kerngebiete wie des limbischen und kortikalen Systems hervor. 1 – 3 Ampullen Procain 2 % à 5 ml auf 250 ml NaCl 0,9 % langsam über mind. ½ Stunde infundiert (1- bis 2-mal wöchentlich), führt zu einer langanhaltenden Verbesserung von somatischen und psychovegetativen Störungen. Gemeinsam mit Bicarbonat-Zusatz kann eine stärkere Wirksamkeit insb. zur Abschwächung von Schmerzzuständen erreichbar sein.
Kinesiologisch ist es möglich, zu testen, welche der beiden Methoden (Neuraltherapie oder Procain-Infusionen) in der Behandlungsstrategie geeigneter ist und ob überhaupt.
Cholincitrat-Infusion
Acetylcholin ist der Gegenspieler vom Sympathikus mit dem Überträger Adrenalin (dem „Stress- und Schmerz-Botenstoff“). Durch die Gabe von Cholincitrat i.v. kann unmittelbar vegetativ spürbar ein erhöhter Parasympathikotonus (Gegenspieler vom Sympathikus) erzielt werden. Durch wiederkehrende Infusionen ist ein immer länger anhaltender Effekt herzustellen.
Die intravenöse Gabe von 1-3 Ampulle Cholincitrat à 5 ml auf 250 ml NaCl ist langsam über mindestens ½ Stunde zu infundieren. Dabei sollte grundsätzlich zunächst mit einer Ampulle begonnen werden, um die individuelle Reaktionsbereitschaft zu erfassen. Die Infusionen werden vorerst wöchentlich 1-mal, später alle 2 Wochen und schließlich 1-mal monatlich als Erhaltungsdosis vorgenommen. Es ist auch möglich, 1 bis 3 Ampullen à 5 ml 1 % Procain und weitere Mittel wie Kalium, Magnesium (je nach Vollblutmesswert) dieser Lösung zuzusetzen.
Vitamin C-Hochdosis-Infusion
Vitamin C kann der Mensch im Gegensatz zu Tieren aufgrund eines Enzymmangels selbst nicht herstellen und muss daher regelmäßig über die Nahrung aufgenommen werden. Damit zählt es zu den essenziellen Mikronährstoffen. Gute Vitamin C-Spender sind frisches Obst und Gemüse. Durch Erhitzen beim Kochen werden wesentliche Mengen an Vitamin C zerstört. Durch die Lagerung geht Vitamin C verloren, daher sollte die Nahrung immer frisch und möglichst roh zu sich genommen werden.
Vitamin C ist wesentlich an verschiedenen immunologischen Vorgängen beteiligt. Es erhöht die Phagzytose, die NK-Zell-Aktivität, die Immunglobulin- und Komplementsynthese sowie das Interferon. Es senkt die Histaminausschüttung, IL-1, IL-2, IL-6, IL-8, TNF-alpha und CRP. Damit gehört Vitamin C zu den wichtigsten antientzündlichen Maßnahmen und bietet Schutz vor oxidativem Stress als effektiver Radikalfänger. Oxidativer Stress ist elementarer Promotor für chronische Entzündungen und bewirkt per se Vitamin C-Mangel.
Um eine antiinflammatorische Wirkung zu erzielen, benötigt man 10-15-fach höhere Konzentrationen der physiologischen Werte. Da die orale Bioverfügbarkeit von wasserlöslichem Vitamin C limitiert ist, stellen Infusionen mit hohen Dosierungen von 7,5 bis 45 g einen hervorragenden antiinflammatorischen Effekt dar. Hierdurch werden für 4 bis 8 Stunden deutlich höhere Blutspiegel erzielt, als mit 1 g Vitamin C oral. Allerdings können diese hohen Blutkonzentrationen nur für eine begrenzte Zeit aufrechterhalten werden, da sie der renalen Ausscheidung unterliegen. Die Halbwertzeit im Blut liegt bei 1,5 bis 2 Stunden.
Um auch eine antiinflammatorische Wirkung unabhängig von einer Infusion zu erzielen, sind Vitamin C-Präparate geeignet, die einen hohen Anteil an fettlöslicher Ascorbinsäure aufweisen.